Siegel im fairen Handel

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von „fairen“ Siegeln und es werden täglich mehr. Siegel ist jedoch nicht gleich Siegel. Sie stehen für unterschiedliche Ansätze, Kriterien und auch die Art und Weise, wie die Einhaltung überprüft wird, unterscheidet sich.

Das bekannteste und geschätzteste Erkennungszeichen für Fairen Handel ist das Fairtrade-Siegel, das von Fairtrade Deutschland (TransFair e.V.) vergeben wird. Fairtrade Deutschland handelt also nicht selbst mit fairen Produkten, sondern vergibt das Fair-Trade-Siegel, wenn für ein Produkt bestimmte Kriterien erfüllt sind. Die Kriterien und Standards dafür werden von FLO (Fairtrade Labelling Organisation), der Dachorganisation der Fairtrade-Siegelinitiativen, entwickelt und überprüft. Inzwischen findet man auf über 3.000  Produkten in ca. 42.000 Weltläden und Bioläden, Supermärkten und sogar Discountern sowie in ca. 18.000 gastronomischen Einrichtungen das Fairtrade Siegel. Mehr dazu: www.fairtrade-deutschland.de

Siegelinitiativen außerhalb des Fair-Handelssystems

Rainforest Alliance
Das Siegel „Sustainable Agriculture Network-SAN“ der Rainforest Alliance belegt in erster Linie die Minderung von Umweltschäden im landwirtschaftlichen Produktionsbereich und den Erhalt von Biodiversität (tropischer Regenwald). Es wird kein Mindestpreis definiert und es gibt keine Vorfinanzierung. Ein expliziter „Entwicklungs-Ansatz“ ist nicht vorhanden.
www.rainforest-alliance.org

Common Code for the Coffee Community (4C)
Dieses branchen-spezifische System der Kaffeewirtschaft ist angetreten, die schlimmsten negativen Auswüchse im ökologischen und sozialen Bereich der Kaffeeproduktion einzudämmen und hat keinen mit dem Fairen Handel vergleichbaren Ansatz im ökonomischen Bereich. Ebenso fehlt die beim Fairen Handel so wichtige entwicklungspolitische Ausrichtung.
www.4c-coffeeassociation.org

Ein umfassender Vergleich der drei Gütesiegel und Kodex-Systeme Rainforrest Alliance, 4 C und Hand in Hand (Rapunzel) mit den Standards des zertifizierten Fairen Handels findet sich in der Studie des Forums Fairer Handel: „Fair oder nicht fair“

Es gibt auch Firmen, die ausschließlich fair gehandelte Produkte vertreiben. Zum Beispiel die GEPA – The Fair Trade Company, bei der u.a. der BDKJ Gesellschafter ist. Die GEPA ist mittlerweile die größte Fair Handels-Importorganisation in Europa. Daneben gibt es andere, wie etwa El Puente, dwp-Ravensburg oder Banafair. Sie arbeiten partnerschaftlich meistens mit Kooperativen und Genossenschaften zusammen und das auf der Basis von fairen Löhnen, demokratischen, partnerschaftlichen und langfristigen Strukturen. Ihre Produkte sind hauptsächlich in Weltläden erhältlich, GEPA-Produkte auch im Supermarkt. 75 Prozent der GEPA-Produkte stammen aus geprüft biologischem Anbau – damit schützen die biofairen Produkten Mensch und Natur. www.gepa.de

Was ist eigentlich dieses Fair+? 

Fair+ ist ein eigenständiges Zeichen der Gepa. Mit diesem Zeichen sind keine neuen  Zertifizierungen der Produkte verbunden. Die GEPA fair+ Produkte sind weiterhin in den verschiedenen Monitoring- und Zertifizierungssystem des Fairen Handels eingebunden.

LIDL und ALDI Süd vertreiben Eigenmarken mit dem Fairtrade Siegel. Das bedeutet, dass für diese Produkte die Fairtrade Kriterien erfüllt wurden. Das heißt: „Wo Fairtrade drauf steht, ist auch Fairtrade drin“. Dies gilt jedoch für die Rohstoffe und die Produktion des Schokoriegels oder des Kaffees, nicht automatisch für das komplette Unternehmen.  Mit dem Kauf eines fair gehandelten Produkts beim Discounter unterstütze ich also den Fairen Handel, aber auch die Marktmacht der Supermärkte. 

Naturland fair

"Naturland fair" gehört zum "Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.".

Die "Naturland fair" zertifizierten Produkte werden Weltweit fair und ökologisch angebaut. Das Unternehmen ist seit März 2012 Mitglied im "Eine Welt Netzwerkverband Bayer e.V." und außerdem Mitglied im "Forum Fairer Handel e.V.". Dabei ist Naturland in beiden Vereinigungen das erste Mitglied aus dem Bereich des ökologischen Landbaus.

Zudem arbeitet Naturland fair mit unterschiedlichen Kooperationspartnern wie z.B. der GEPA oder dem dwp zusammen.


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