Kritischer Konsum in die Kirche!

Und die Kirche? Auch sie betätigt sich über ihre Bistümer, Gemeinden, karitativen Einrichtungen, Verbände oder Bildungshäuser als Abnehmer von Waren und Dienstleistungen. Ob im Gebäudemanagement, bei Energie und Verpflegung, großen und kleinen Veranstaltungen - es besteht enormes Verbesserungspotential. Denn momentan ist auch die Kirche in vielen Bereichen noch weit von einer umfassenden öko-fairen Beschaffung entfernt, die sich am Umwelt- und Klimaschutz sowie der Einhaltung der Menschenrechte orientiert. Das muss sich ändern!

Kirchliche Beschaffung

Faires einkaufen ist auch in der Kirche noch keine Selbstverständlichkeit. So liegt der Anteil von fairem Kaffee in Pfarrgemeinden noch immer bei nur vier Prozent! Und dass obwohl die konfessionellen Jugendverbände und Hilfswerke den Fairen Handel vor über 40 Jahren initiiert haben. Die von Brot für die Welt und EED herausgegebene Studie Ökofaire Beschaffungspraxis in Kirche und Diakonie zeigt den großen Handlungsbedarf in kirchlichen Einrichtungen.

Das ökumenische Projekt „Zukunft einkaufen“ leitet Kirchengemeinden Schritt für Schritt zu einem nachhaltigen Beschaffungsmanagement. Dabei geht es nicht nur um fairen Tee und Kaffee, sondern auch um sparsame Beleuchtungssysteme und das Heizen mit nachhaltigen Rohstoffen.
Ansprech- und Kooperationspartner/-innen sind neben den Verbänden die Umweltbeauftragten der Diözesen.

Mit gutem Beispiel voran

Es tut sich bereits etwas. Trotz knapper Kassen überprüfen immer mehr kirchliche Einrichtungen, Bistümer und Diözesen ihr Konsumverhalten und setzen sich neue Umwelt- und Sozialstandards. Der Fokus liegt bisher eindeutig auf dem Umweltaspekt, die sozialen Kriterien folgen hoffentlich.

Du wirst sehen: für eine öko-faire Beschaffung kann man auf ganz unterschiedlichen Ebenen eintreten – vom Fairen Kaffee in einer Pfarrgemeinde, über erneuerbare Energien in Bildungshäusern, bis hin zum CO2-Ausgleich bei Veranstaltungen. Ökologisch und sozial – gerade in der Kirche!

Kölner Pfairrgemeinde

Unter dem Aktionstitel „Pfairrgemeinde" sind Pfarrgemeinden im Erzbistum Köln aufgerufen, eine freiwillige Selbstverpflichtung einzugehen. Ziel ist es, dass jede der teilnehmenden Kirchengemeinden Kaffee, Tee, Orangensaft und viele weitere Produkte möglichst aus Fairem Handel bezieht. Anhand einer Checkliste kann die Gemeinde anschließend überprüfen, inwieweit sie ihren Konsum bereits aus Fairem Handel bezieht und wo dieser noch optimiert werden kann.

Energie-Offensive Erzbistum Freiburg

Ausgehend von der Steigerung des Energieverbrauchs und der damit einhergehenden Kostensteigerung wurde dort eine Energieoffensive gestartet, einschließlich Energiecheck, Energiemanagementsystem und Schulungen für die Verantwortlichen. An dieser erfolgreichen Initiative haben über 500 Einrichtungen teilgenommen. Ein Bewusstseinswandel hat stattgefunden.

Zukunft Einkaufen im Jugendhaus Düsseldorf

Auch das Jugendhaus Düsseldorf macht sich auf den Weg, den eigenen Einkauf und Verbrauch ökologischer und sozialer auszurichten. Es gibt immer etwas, das man noch verbessern kann. Eine bereichsübergreifende Arbeitsgruppe kümmert sich um den Verbesserungsprozess, der am Leitfaden Zukunft Einkaufen orientiert ist.


Weiterlesen

  • Dokumentation der EPA-Studienkonferenz 2011 „Gerechtigkeit FAIRlangen – Kritischen Konsum in Politik und Kirche bringen“.